Irgendwie wollte sie die Balkankriegsgreuel “physisch dingfest” machen, und da stand “sogar Sperma kurz zur Debatte”. Dann ließ die US-Wortbild-Künstlerin Jenny Holzer, 43, doch lieber Blut fließen, in die Farbe, mit der das Magazin der Süddeutschen Zeitung einen Holzer-Titel-Aufkleber druckt, Text: “Da wo Frauen sterben, bin ich hellwach.” Traditionell übergibt das SZ-Magazin seine Nummer 46 (diese Woche) einem Künstler zur Gestaltung, im Falle Holzer gehörte “Schock zum Konzept”. Vorausfrage der Macher: “Darf ein Magazin mit Menschenblut drucken?” Aber ja doch, liebes Magazin, sogar mit Sperma, das zudem mehr Spaß beim Zapfen bringt. Letzte Woche freilich donnerte die Münchner Abendzeitung, mit der Falschzahl “90 Liter Blut”, die Holzer-Nummer zum “programmierten Skandal” hoch – zu hoch. Nur 7 Liter Druckfarbe flossen, und der “hohe Anteil” von Blut daran, “keimfrei gemacht”, wurde von “acht Frauen gespendet” (SZ). Kunst braucht Opfer. “Ein Jammer”, sagt Jenny Holzer, “daß wir nicht die betreffenden Generäle ausbluten lassen konnten.”